Lebensraum schaffen
Mit wenig Aufwand kann schon viel erreicht werden. Viel können wir der Natur zurückgeben und werden mit wunderbaren Naturerlebnissen belohnt.
Aus einem langweiligen Rasen wird eine Blumenwiese. Natursteine werden zu einer kleinen Mauer gebaut. An sonnigen Tagen wärmen sich Tiere wie Echsen, Wildbienen und viele andere auf ihnen auf, bei Regen finden sie hier Regenschutz und Unterschlupf. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, wenn wir Gärten strukturieren: mit Hecken, mit Beeten, Holz, Sträuchern, einer Kräuterspirale, einem kleinen Teich, einer Nisthilfe und einer Fläche aus Sand ...
Dafür muss man auch nicht viel Geld ausgeben - denn so Vieles ist bereits vorhanden und kann wiederverwendet werden!
Mit etwas mehr Toleranz entdecken wir die Schönheit im «Unkraut» - und wie oft dieses schöne Blüten hervorbringt die wiederum Wildbienen als wichtige Nahrung dienen!
Auf einem Erdhaufen beobachten wir, wie die Natur ihn zurückerobert und staunen, welche Pflanzen alles darauf zu wachsen beginnen und wie viele kleinste und kleine Tiere ihn bewohnen...
Um Wildbienen wirksam und langfristig helfen zu können, brauchen wir Landschaftsschutz:
Große naturnahe Flächen, Trockenwiesen, Magerwiesen, natürliche Wege z.B. aus Sand, offene Bodenflächen, Gruben, Naturschutzgebiete ...
Lippenblütler (Lamiaceae)
• Woll-Ziest (Stachys byzantina). Steingarten. Nicht nur Nahrungspflanze sondern auch Lieferant von Baumaterial für die Garten-Wollbiene (Anthidium manicatum).
• Heilziest (Betonica officinalis). Staudenbeet.
• Aufrechter Ziest (Stachys recta). Steingarten.
• Sumpf-Ziest (Stachys palustris). Tümpelrand. – Wald-Ziest (Stachys sylvatica). Halbschattige Orte, Tümpelrand. Pollenquelle der Wald-Pelzbiene (Anthophora furcata).
• Nesseln (Lamium-Arten). Halbschattige, nährstoffreiche Orte. Regelmäßige Besucher sind die Frühlings-Pelzbiene (Anthophora plumipes) und Hummelköniginnen.
• Schwarznessel (Ballota nigra). Stark rückläufige Charakterart stickstoffreicher Plätze in Dörfern, braucht stickstoffreichen Boden. Besonders beliebt bei Vierfleck-Pelzbiene (Anthophora quadrimaculata), Wald-Pelzbiene (Anthophora furcata) und Garten-Wollbiene (Anthidium manicatum).
• Garten-Katzenminze (Nepeta x fassenii). Hohe Attraktivität bei Wildbienen wie bei der Schwarznessel.
• Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys). Steingarten.
• Herzgespann (Leonurus cardiaca). Liebt stickstoffreichen Boden.
Schmetterlingsblütler (Fabaceae)
• Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus). Staudenbeet, Heckensaum. Pollenquelle der Wicken-Sandbiene (Andrena lathyri).
• Zaunwicke (Vicia sepium). Heckensaum.
• Hauhechel (Ononis-Arten). Steingarten. Beliebt bei der Garten-Wollbiene (Anthidium manicatum) und der
Platterbsen-Mörtelbiene (Megachile ericetorum).
• Futter-Esparsette (Onobrychis viciifolia). Steingarten, trockenes Staudenbeet.
Glockenblumengewächse (Campanulaceae)
• Glockenblumen (Campanula- und Adenophora-Arten), z. B. Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata), Pfirsichblättrige Glockenblume (C. persicifolia) und Duft-Becherglocke (Adenophora confusa) für das Staudenbeet. Ranken-Glockenblumen (C. poscharskyana, C. portenschlagiana) für Steingarten und Trockenmauer. Nesselblättrige Glockenblume (C. trachelium) für halbschattige Plätze. – Alle Glockenblumen sind bei vielen Bienenarten äußerst beliebt; unverzichtbar sind sie für spezialisierte Scherenbienen-Arten (Chelostoma rapunculi, C. distinctum,C. campanularum) sowie die Glockenblumen-Schmalbiene (Lasioglossum costulatum) und die Glockenblumen-Sägehornbiene (Melitta haemorrhoidalis).
• Ausdauernde Sandrapunzel (Jasione laevis). Steingarten.
Boretschgewächse (Boraginaceae)
• Lungenkraut (Pulmonaria-Arten). Halbschatten. Wichtig als Frühlings-Nahrung für einige Hummelköniginnen und die Frühlings-Pelzbiene (Anthophora plumipes).
• Gemeiner Beinwell (Symphytum officinale). Feuchter Gehölzrand. Rauher Beinwell (Symphytum caucasicum). Lang blühende, hervorragende Hummelblume, wird auch eifrig von der Frühlings-Pelzbiene (Anthophora plumipes) genutzt. Braucht aber viel Platz und breitet sich gern vegetativ aus!
• Gewöhnliche Ochsenzunge (Anchusa officinalis). Vor allem auf Sand und Löß. Dort sehr selten alleinige Pollenquelle der Ochsenzungen-Sandbiene (Andrena nasuta). Für Staudenbeet oder Kultur zweijähriger Arten.
Dickblattgewächse (Crassulaceae)
• Fetthennen (Sedum-Arten), v.a. Felsen-Fetthenne (Sedum rupestre). Steingarten, Trockenmauer. Größere Bestände der Felsen-Fetthenne (1/4 qm und mehr) verteidigen die Männchen der Spalten-Wollbiene (Anthidium oblongatum) als Nahrungsrevier für ihre Weibchen. Andere Männchen werden verjagt.
Primelgewächse (Primulaceae)
• Punkt-Gilbweiderich (Lysimachia punctata), Heckenrand, Staudenbeet. Wichtige Pollenquelle für die Wald-Schenkelbiene (Macropis fulvipes).
• Gewöhnlicher Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris), Tümpelrand, Sumpfbeet. Einzige Pollenquelle der Auen-Schenkelbiene (Macropis europaea), die vor allem für Niedermoore und Hochstaudenfluren feuchter Standorte charakteristisch ist.
Kreuzblütler (Brassicaceae)
• Blaukissen (Aubrieta deltoidea). Steingarten, Trockenmauer. Besonders gern patrouillieren die Männchen der Frühlings-Pelzbiene an dieser Pflanze.
• Steinkraut (Alyssum-Arten) für Steingarten und Trockenmauer, z. B. Berg-Steinkraut (Alyssum montanum),
Felsen-Steinkraut (Alyssum saxatile). Pollenquelle einiger Sandbienen (Andrena) und Schmalbienen (Lasioglossum).
• Gänse-Schöterich (Erysimum crepidifolium). Steingarten. Wichtig für Schöterich-Mauerbiene (Osmia brevicornis).
• Nachtviole (Hesperis matronalis). Staudenbeet. Wird ebenfalls gern von Osmia brevicornis genutzt.
Korbblütler (Asteraceae)
• Rainfarn (Tanacetum vulgare), besonders wichtig für Buckel-Seidenbiene (Colletes daviesanus) und Rainfarn-Maskenbiene (Hylaeus nigritus), aber auch für andere Korbblütler-Spezialisten wie die Gewöhnliche Löcherbiene (Heriades truncorum). Ersatzweise, aber weniger attraktiv: Gold-Schafgarbe (Achillea filipendulina) (aus Vorder- und Mittelasien). Staudenbeet.
• Färber-Kamille (Anthemis tinctoria). Sonnige Plätze. Wird sehr gerne von der Gewöhnlichen Löcherbiene (Heriades truncorum) besucht.
• Schwertalant (Inula ensifolia). Steingarten. Wird gerne von den Blattschneiderbienenarten Megachile centuncularis und Megachile rotundata sowie der Gewöhnlichen Löcherbiene (Heriades truncorum) genutzt.
• Wiesen-Alant (Inula britannica), nicht zu trockene Stellen, breitet sich durch Ausläufer aus.
• Ruhr-Flohkraut (Pulicaria dysenterica). Spätblühend. Tümpelrand.
• Ochsenauge (Buphthalmum salicifolium). Kalkliebend. Steingarten oder Staudenbeet.
• Rispen-Flockenblume (Centaurea stoebe). Trockenwarmer Standort. In der Oberrheinischen Tiefebene gerne von der Gekerbten Löcherbiene (Heriades crenulatus) und der Steinbienenart Lithurgus chrysurus genutzt.
• Wegwarte (Cichorium intybus). Trockenwarmer Standort. Besonders beliebt bei der Wegwarten-Hosenbiene (Dasypoda hirtipes) sowie der Stumpfzähnigen und der Spitzzähnigen Zottelbiene (Panurgus calcaratus, P. dentipes).
Doldengewächse (Apiaceae)
• Mannstreu oder Edeldistel (Eryngium-Arten), v. a. Flachblättriger Mannstreu (Eryngium planum), liebt sonnigen, durchlässigen Boden. Sehr selten Pollenquelle der Mannstreu-Seidenbiene (Colletes hylaeiformis) und selten auch der Bärenklau-Sandbiene (Andrena rosae); ansonsten in wärmeren Lagen sehr beliebt bei der Luzerne Blattschneiderbiene (Megachile rotundata) und anderen BIenenarten.
Geißblattgewächse (Caprifoliaceae)
• Wiesen-Knautie oder Acker-Witwenblume (Knautia arvensis), Staudenbeet, Magerwiese. – Wald-Knautie (Knautia maxima), Heckensaum. Pollenquellen der Knautien-Sandbiene (Andrena hattorfiana). Ersatzweise auch die reich und lang blühende Mazedonische Knautie (Knautia macedonica). Staudenbeet.
• Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria). Staudenbeet, Magerwiese. Pollenquelle der seltenen Skabiosen-Sandbiene (Andrena marginata) und der sehr seltenen Skabiosen-Hosenbiene (Dasypoda argentata). Staudenbeet, Magerwiese. Außerdem Gelbe Skabiose (Scabiosa ochroleuca). Staudenbeet.
• Teufelsabbiß (Succisa pratensis). Feuchte Standorte. Pollenquelle der Skabiosen-Sandbiene (Andrena marginata)
Malvengewächse (Malvaceae)
• Malven-Arten, z. B. Moschus-Malve (Malva moschata) und Rosen-Malve (Malva alcea). Staudenbeet. An wenigen Orten in Thüringen, Bayern, Hessen und Baden-Württemberg Pollenquellen der Malven-Langhornbiene (Eucera macroglossa).
• Thüringer Strauchpappel (Lavatera thuringiaca). Staudenbeet. Früher in den Bauerngärten. Gleiche Bedeutung für Wildbienen wie die Malven-Arten. Im Wuchs etwas höher. Langblühend.
Nachtkerzengewächse (Onagraceae)
• Schmalblättriges Weidenröschen (Epilobium angustifolium). Staudenbeet, Heckenrand. Pollenquelle der Blattschneiderbienenart Megachile lapponica.
Zistrosengewächse (Cistaceae)
• Sonnenröschen (Helianthemum), z. B. Gewöhnliches Sonnenröschen (Helianthemum nummularium). Staudenbeet, Steingarten.