Wildbienen: Faszinierende kleine Geschöpfe
Wer die Faszination der Wildbienen erleben will, muss geduldig beobachten und ganz nah rangehen. Die Weibchen vieler Arten kümmern sich aufopferungsvoll um ihre Nachkommen. Jedes Weibchen legt seine Eier in ganz bestimmte Nistplätze. Sie graben Tunnel und Gänge, sie höhlen Pflanzenstängel aus und mauern Löcher zu. Manche suchen sich für jedes Ei ein leeres Schneckenhaus, wie die Zweifarbige Schneckenhaus-Mauerbiene. Hat das Weibchen ein passendes Schnirkelschneckenhaus gefunden, legt sie darin zuerst einen Pollenvorrat für ihren Nachwuchs an, legt dann ein Ei dazu, verbarrikadiert den Eingang mit kleinen Steinchen und mauert ihn nach außen hin mit einem Zement aus zerkauten Blattstückchen und Speichel zu. Dann nimmt die Biene ihre ganze Kraft zusammen und dreht das Haus mit der Mündung nach unten auf den Boden, rückt es zurecht, bis es stabil liegt und lässt die Kinderstube schließlich unter einzeln herangetragenen Kiefernnadeln und anderen Pflanzenteilen verschwinden. Derart geschützt und mit Pollen versorgt, entwickelt sich aus dem Ei bis zum nächsten Frühjahr eine neue Biene. Bei diesem beeindruckenden Aufwand verwundert es nicht, dass jedes Weibchen in seinem wenige Wochen kurzen Leben nur fünf bis acht Eier legt,
Einige Wildbienenarten
besiedeln unsere Nisthilfen schon nach kurzer Zeit. Manchmal braucht es aber etwas Geduld, bis bestimmte Arten die Nistgelegenheiten finden und annehmen. Je größer der Artenreichtum und die Bestandsdichte in der Umgebung ist, desto schneller erfolgt eine Besiedlung. Da viele Wildbienen ortstreu sind, nisten sie bevorzugt dort, wo sie sich selbst entwickelt haben, vorausgesetzt, es sind geeignete Nistgelegenheiten vorhanden. Schließlich war ja das Nistplatzangebot für die letzte Generation gut. Man kann diese Tatsache ausnützen und von einigen Arten hohe Nestdichten erzielen, wenn man die Nisthilfen Jahr für Jahr ergänzt oder verbessert. Voraussetzung für eine Steigerung der Nistdichte ist natürlich ein entsprechend gutes Nahrungsangebot in der Umgebung.